Berge & Felsen

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Landschaft-1.jpg 
grob geschnittene Styrodurplatten

Es gibt unzählige verschiedene Möglichkeiten Landschaften zu bauen. Für jede davon gibt es ausreichend Erklärungen und Videoanleitungen zu finden. Ich habe mich für das subtraktive Verfahren mit Styrodur-Hartschaumplatten entschieden. Mit diesen lassen sich vor allem Berge recht realitätsnah gestalten.

Zunächst werden die Platten so zurechtgeschnitten, dass sie die gewünschte Fläche ausfüllen und Höhe erreichen. Da normaler Leim die Platten anlöst, werden Styrodurplatten entweder mit einem Spezialkleber oder einfach mit Montagekleber aus der Kartusche geklebt.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Landschaft-2.jpg
pinseln mit Leim-Sandgemisch

Im nächsten Schritt werden aus den Platten mit einem Messer Stücke herausgebrochen. Das Ganze kann ruhig recht wild durcheinander sein. Dabei entscheidet die Struktur darüber, ob es am Ende eher wie junge wilde Felsen (viele spitze Kanten) oder eher wie ein alter verwitterter Berg (eher grobe Rundungen) aussieht. Das Spannendste ist jedoch, dass man beim ersten Mal sowieso noch keine genaue Vorstellung davon hat, wie es zum Schluss aussehen wird. Also einfach mutig drauflos...

Hat man die gewünschte (oder auch irgendeine andere) Form erreicht, pinselt man den gesamten Berg mit einem Wasser-Leim-Sand Gemisch ein (1/2 Wasser, 1/2 Holzleim und soviel Sand, dass die Masse richtig dickflüssig ist). Das lässt man am besten über Nacht trocknen.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Landschaft-3.jpg
lackiert und trockengebürstet

Am nächsten Tag kann der Berg nun das erste Mal lackiert werden. Hierfür eignen sich wasserbasierte Mattlacke in allen Farben, die in Gestein vorkommen. Schwarz für Schiefer und Basalt, Grau und Rosa für Granit, Beige für Sandstein. Hier sind der Fantasie fast keine Grenzen gesetzt. Und da die Natur nie gleichmäßig ist, verwendet man am besten gleich verschiedene Farbnuancen.

Ist die Farbe getrocknet, beginnt der für mich schönste Teil der Landschaftsbauerei - das Drybrushing oder auch Trockenpinseln. Hierbei werden mit einem Pinsel, bei dem man die Farbe zuvor fast vollständig herausgemalt hat, mit einer besonderen Technik die Konturen herausgearbeitet.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Landschaft-5.jpg
Felswand

Wenn man das zum ersten Mal macht, ist jeder Pinselstrich ein Wow-Effekt, denn Zug um Zug wird der Berg plastischer und realitätsnaher. Natürlich kommen auch hier verschiedene helle Farbtöne in mehreren Schichten zum Einsatz.

Neben dem Trockenbürsten gibt es auch eine Nasstechnik. Hierzu wird die Farbe mit Wasser verdünnt und punktuell als Lasur aufgetragen. So lässt sich z.B. in Vertiefungen oder an potentiell feuchten Ecken ein Effekt erzielen, der aussieht als würde sich eine dünne Moosschicht breitmachen. Mit schwarzer Lasur lässt man z.B. helle Steine optisch verwittern. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Landschaft-6.jpg
verwitterte Felsen

Am Ende kann der Fels an ausgewählten Stellen mit Grasfasern bestreut oder mit Blumen, Sträuchern und Bäumen bepflanzt werden. Auch hier wird die Grenze nur durch die eigene Fantasie gesetzt.

Die verwendeten Techniken sowie viele weitere Methoden zum Bau von Felsen sind in vielen Tutorials besser beschrieben, als ich das je könnte. Auf diesem Wege habe ich mir viele gute Ideen geholt, obwohl ich zuvor noch nie etwas mit Landschafts-Modellbau am Hut hatte. Ich will an dieser Stelle nicht mehr näher auf die verschiedenen Techniken eingehen.

Nur so viel - es macht Spaß, und es lohnt sich, einfach mal herumzuexperimentieren.

Tunnel

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Tunnel-2.jpg
Tunnel auf dem Lonoho Speedway

Damit alle vier Spuren in etwa gleich lang werden, muss sich die Streckenführung einmal kreuzen. Dies ist auch auf dem Lonoho-Speedway der Fall. Um diesen Bereich schön in die Landschaft zu integrieren, bietet sich ein Tunnel oder eine Brücke an. Ich habe mich für die Variante Tunnel entschieden.

Zunächst wurde die Streckenführung fertiggestellt. Zu diesem Zeitpunkt konnte man noch zwischen der Strecke hindurchsehen. Nach der Gestaltung der umliegenden Landschaft blieb noch die Öffnung für den unteren Streckenteil. Auch die Seiten des Tunnels waren noch offen.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Tunnel-3.jpg
Innenverkleidung des Tunnels

Im ersten Arbeitsschritt wurden Styrodurteile in der runden Form der geplanten Tunnelaußenwand geschnitten und neben der unteren Strecke eingebaut. Diese wurden im unteren Bereich mit Mauerplatten (siehe Mauern) verkleidet. Für die Rundung wurde eine flexible Schaumplatte verwendet und versucht, die Optik von breiten grauen Fliesen zu erzielen. Die Decke ist aus einer weißen Hohlkammerplatte, was  einer Kunststoff-Kassettendecke recht ähnlich sieht. In dieser sind entlang der Tunnellänge zwei Reihen LED-Strips zur Beleuchtung des Tunnels verbaut.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Tunnel-4.jpg
Tunneleinfahrt aus "Sandstein"

Als nächstes kommt die Verkleidung der Stirnseiten des Tunnels. Hierfür habe ich den Stil einer gemauerten Tunnelrundung, wie man es oft bei alten Eisenbahntunneln sieht, gewählt. Hierfür wurden auf eine passend zurechtgeschnittene Mauerplatte nur noch zusätzlich die Steine der Rundung aufgeklebt.

Auf der einen Seite des Tunnels ist die Mauer so hoch, dass sie gleichzeitig als seitliche Bande des oberen Teils der Strecke dient. Auf der anderen Seite (auf dem ersten Bild zu sehen) musste ich eine Plexiglaswand aufstellen. Andernfalls wäre von den Fahrerpositionen aus gesehen, zu viel von der Strecke verdeckt gewesen.

Mauern

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Mauer-1.jpg
geritzte Schaumplatte

Man kann natürlich Mauern aus einzelnen Steinen bauen. Diese gibt es fertig zu kaufen oder man fertigt sie aus Holz, Gips, 3D-Drucker... selbst an. Schneller geht es mit nachfolgender Methode.

Als Material nimmt man eine feinporige Schaumplatte. Die Außenschicht sollte nicht zu hart sein. Nun ritzt man, z.B. mit einem nicht zu spitzen Bleistift, Linien im Abstand der geplanten Steinreihen hinein. Anschließend werden senkrecht dazu Linien eingeritzt, sodass das gezeigte Muster entsteht. Hat man eine größere Mauer, sollte man sich für die Senkrechten einen Streifen (z.B. feste Pappe) anlegen, der genau die Breite eines Steines hat. Nun wird in jeder zweiten Reihe die Senkrechte geritzt, anschließend um einen halben Stein versetzt in den Reihen dazwischen. Auf diese Weise hat man schnell eine größere Fläche vorbereitet.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Mauer-2.jpg
die Steinoberfläche wird bemalt

Nun wird die Mauer in der Farbe des Mörtels bemalt. Lacke auf Wasserbasis funktionieren für all diese Arbeiten sehr gut. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass die Fugen durchgängig eingefärbt sind.

Nach dem Trocknen kommt die Farbe der Steine. Hier gilt es, nur auf der Fläche und nicht in den Ritzen zu malen, damit die Fugen nicht wieder übermalt werden. Will man das Aussehen einer alten Mauer erreichen, muss nicht ganz deckend gemalt werden. Scheint noch etwas von der Mörtelfarbe durch, sieht es aus wie Mörtelreste auf den Steinen.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Mauer-4.jpg
fertige Mauerplatten

Dieser Effekt ist auch im Nachhinein noch mit Trockenbürsten (siehe Berge & Felsen) zu erreichen. Das sollte man sowieso tun, denn so kommen die Konturen der Steine noch deutlicher heraus.

Für den Effekt einer zerfallenen Mauer kann man vor dem ersten Malen einige Ecken oder größere Teile von Steinen herausbrechen.

Man kann problemlos auf Vorrat eine große Mauerplatte ritzen. In jedem Fall sollte man aber vor dem Bemalen alle Mauern auf die richtige Größe zuschneiden, damit auch die Kanten und Seiten bemalt sind.

Treppen

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Treppe-3.jpg
in Stein gehauene Treppe

Am Lonoho-Speedway habe ich zwei verschiedene Treppen verwendet. An einer Felswand bot es sich an, die Treppe direkt in den Stein "zu hauen". Dazu schneidet man beim Gestalten des Felsens einfach mit dem Messer eine Treppe hinein.

Man sollte nicht zu ordentlich arbeiten, damit der Stein hinterher auch noch seine rauhe Oberfläche behält. Es ist auch nicht schlimm, wenn dabei mal eine Ecke wegbricht. Jede Unebenheit lässt den Stein am Ende natürlicher aussehen. Der Rest erfolgt wie unter Berge & Felsen beschrieben.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Treppe-4.jpg
Holztreppe mit Geländer

Die zweite Treppe soll eine Holztreppe darstellen. Sie wurde nicht von mir, sondern von meinem Neffen Fabian aus Pappe gebaut (Danke). Pappe ist immer wieder ein tolles Material. Es lässt sich einfach und exakt mit dem Cuttermesser schneiden, hervorragend kleben und leicht bemalen.

Um die Holzoptik besser hinzubekommen, habe ich die braun bemalten Bretter anschließend mit der Airbrush mit feinen unregelmäßigen Linien versehen. Leider kommt diese Maserung auf den Bildern nicht so gut heraus, sieht aber in echt ganz natürlich aus.

Beide Treppen sind mit einem Geländer aus gelöteten Messingrohren gesichert. Je nach Bemalung sehen diese noch recht modern oder eben schon stark angerostet aus.

Bäume & Sträucher

Natürlich kann man fertige Bäume kaufen. Diese sehen aber nicht unbedingt immer natürlich aus. Außerdem ist es ganz leicht, Büsche und Bäume selbst zu machen.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Baum-3.jpg
Baum

Zum Sammeln von Material führt der erste Weg in den Garten oder den Wald. Man braucht trockene, stabile und gut verzweigte kleine Ästchen. Dazu verwendet man jegliches vorhandenes Streumaterial (Grasfasern, Laub, Islandmoos, Blätter...) aus der Landschaftsbaukiste, das in Struktur und Farbe mit Bäumen oder Sträuchern zu tun hat.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Baum-4.jpg
b_300_200_16777215_0_0_images_article_Baum-5.jpg

Die Ästchen werden mit Sprühkleber eingesprüht und anschließend frei nach Gefühl mit Streumaterial bestreut. Jedes Material erschafft einen anderen Baum. Ich habe einfach drauflosgelegt, ohne mir vorher viele Gedanken zu machen.

Hat der Baum nach einem Durchgang noch nicht genug Blätter, wiederholt man den Vorgang (Sprühkleber, Streumaterial) einfach so oft, bis das gewünschte Aussehen erreicht ist. Mit etwas Übung lassen sich so günstig schöne und vor allem individuelle Bäume basteln.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Baum-6.jpg
Busch

Ähnlich geht man bei Büschen vor. Die Basis für feingliedrige Büsche kann aus noch feineren Ästchen, die sich teilweise an vertrockneten Blüten finden, gewonnen werden.

Für voluminöse Büsche kann man auch einen Wattebausch nehmen und diesen auf ein rundes Stöckchen kleben. Dieses sollte man vor dem Bestreuen in einem passenden Grünton lackieren. Anschließend kommt wieder eine beliebige Anzahl Schichten aus Sprühkleber und Streumaterial darauf.

Grasflächen

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Gras-1.jpg
Wiese aus unterschiedlichen Grasfasern

Um die Grasflächen auf der eigenen Rennbahn zu gestalten, verwendet man am besten fertige Grasfasern. Diese sind in in den unterschiedlichsten Farben und Längen erhältlich. So lässt sich vom englischen Rasen bis hin zu dichten Wildwiesen alles gestalten.

Streut man die Fasern jedoch einfach nur auf die mit Leim versehene Fläche, wird die Wiese am Ende kaum dreidimensional aussehen. Die Fasern fallen flach auf den Leim, kleben dort fest und der Rasen oder die Wiese sehen platt und unnatürlich aus. Abhilfe schafft hier ein Begraser.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Begraser-1.jpg
Zubehör zum Bau eines Begrasers

In einem Begraser werden die Grasfasern elektrostatisch aufgeladen, sodass sie senkrecht auf dem mit Leim versehenen Untergrund zu stehen kommen und in dieser Position festkleben.

Für professionelle Geräte kann man schnell mehr als 100,- € hinlegen. Wer es etwas günstiger haben möchte, baut sich einen Begraser für unter 5,- €. Alles, was man braucht, ist eine elektrische Fliegenklatsche, ein kleines Sieb und ein bisschen Kabel.

Außerdem sollte man mit dem Lötkolben umgehen können.

b_300_200_16777215_0_0_images_article_Begraser-2.jpg
Fliegenklatsche zum Begraser umgebaut

Zum Umbau schraubt man die Fliegenklatsche auf und entfernt den oberen Teil. An seiner Stelle wird das Sieb eingebaut, wobei der eine Anschluss der batteriebetriebenen Fliegenklatsche an das Sieb gelötet, der andere mit einem Kabel aus dem Gehäuse geführt wird. Je gröber das Sieb, desto längere Grasfasern können verwendet werden. Am Ende dieses Kabels befestigt man eine Krokodilklemme oder direkt einen Nagel, den man beim Begrasen in den Leim steckt.

Ausführliche Anleitungen zum Bau eines Begrasers und dessen Einsatz findet Ihr im Internet. Wie eine Wiese aussehen kann, bei der neben der Begrasung noch dicke Büschel von Hand aufgeklebt wurden, seht Ihr oben auf dem ersten Bild.