Als Material für meine erste Holzbahn habe ich MDF-Platten verwendet. Diese lassen sich gut sägen, sauber fräsen und sind zudem stabil genug, um die Strecke später auch mal begehen zu können. Letzteres ist beim weiteren Bau der Strecke doch immer wieder nötig.

Als Material für meine erste Holzbahn habe ich MDF-Platten verwendet. Diese lassen sich gut sägen, sauber fräsen und sind zudem stabil genug, um die Strecke später auch mal begehen zu können. Letzteres ist beim weiteren Bau der Strecke doch immer wieder nötig.

Slot fräsen

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Bosch GOF-1250 Oberfräse

Bisher hatte ich erst wenig mit einer Oberfräse gearbeitet. Man konnte mich somit durchaus als Fräsanfänger bezeichnen. Also keine Angst davor. Wenn Ihr eine Holzbahn bauen wollt, bekommt Ihr das auch hin. Ich habe mich für eine Bosch GOF 1250 LCE entschieden. Nicht ganz billig, aber ich bin total zufrieden. Sehr gut in der Handhabung, durchzugsstark, eingebaute Beleuchtung und digitale Frästiefeneinstellung.

Die Geraden fräsen ist natürlich kein Problem, dafür gibt es den Anschlag. Aber wie sieht es mit Kurven und Bögen aus, besonders wenn diese einen sich ändernden Radius haben sollen? Hierfür gibt es sicherlich mehrere Lösungen. Ich werde im Folgenden beschreiben, wie ich vorgegangen bin.

Es gibt Vieles als fertiges Werkzeugzubehör, was aber schnell ins Geld geht. Einiges davon kann man sich auch kostengünstig selbst bauen.

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Großer Fräszirkel

Mit Zirkel fräsen: Einen Fräszirkel kann man sich mit zwei Metallstangen und einer Querstrebe aus Holz oder Metall ganz leicht selbst bauen. Über die Länge der Stangen ist quasi jeder Radius möglich. Soll sich der Radius innerhalb einer Kurve ändern, muss mehrfach der Mittelpunkt und der Radius des Fräszirkels verändert werden. Für manche Kurven habe ich bis zu neunmal neu angesetzt, bis eine Spur gefräst war. Am Besten zunächst mit Bleistift und Zirkel anzeichnen und sich dabei die Mittelpunkte markieren. Ist der Fräszirkel eingestellt, vor dem Fräsen die Fräse noch einmal zur Kontrolle entlang der Bleistiftspur führen. Kleine Fehler können jetzt noch ausgeglichen werden.

 
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Schienen als Anschlag
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Mit Anschlag fräsen: Man kann sich für jede Form aus Holzresten einen Anschlag bauen und die Fräse einfach daran entlang führen. Aber, wer eine Holzbahn baut, hat in der Regel jede Menge verschiedene Kurvenradien herumliegen - die alten Schienen. Diese eignen sich ebenfalls hervorragend als Fräsanschlag. Entweder mit Schraubzwinge oder kleinen Schrauben fixieren. Kleine Schraublöcher können am Ende leicht wieder zugespachtelt werden.

 
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Parallelanschlag

Kopierschablone: Entweder einen alten Anschlag verwenden oder diesen mit einem Metallwinkel und zwei Stangen selbst bauen. Zwei Schrauben als Führungsstifte einschrauben, und schon ist der Parallelanschlag fertig. Nach der ersten Spur werden die Führungsstifte in dieser entlang geführt. Am Saubersten wird die zweite Fräsung, wenn man die Fräse direkt an den Führungsstiften weiter schiebt. Aber Vorsicht, Unsauberkeiten in der Fräsung der Führungsspur werden in der Parallelspur größer.

 

Ich habe auch noch das freihändige Fräsen mit Nachlaufstift ausprobiert, damit aber keine zufriedenstellenden Ergebnisse hinbekommen. Auch mit der Parallelanschlag-Methode war ich nicht sonderlich zufrieden, sodass ich fast alles mit Anschlag oder Zirkel gefräst habe.

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Slot- und Litzenfräser

Die Fräser: Nur Hartmetall-Fräser verwenden, da der Verschleiß bei HSS-Fräsern viel zu hoch ist. Bei mir hat ein Fräser 90 Meter gehalten.

Für den Slot habe ich einen 4mm Nutfräser verwendet. Den Fräser für die Litzen muss man sich selbst bauen, ist aber kein großes Problem. Hierfür habe ich einen 16mm Nutfräser verwendet und diesen mittig angebohrt. In die Bohrung wird ein Metallstift als spätere Führung in der 4mm-Nut eingeklebt. Um diesen exakt mittig auszurichten, verwendet man am Besten einen 4,5 mm Stift, spannt den Fräser in die Oberfräse, Bohrmaschine oder Drehbank ein, und schleift den Stift auf ca 3,8mm herunter. Damit hat er ausreichend Spiel in der Nut um beim Fräsen nicht zu verhaken.

Die genaue Breite des Slots und der Litzenvertiefungen hängt natürlich von den verwendeten Litzen ab. Bei einer 3-Leiter-Bahn empfiehlt es sich, den Slot etwas breiter zu fräsen als die Litze (+ 0,5mm), damit sich die Litze beim Einkleben nicht in den Ecken hochdrückt und damit den unteren Schleifer des UNI-Abnehmers einklemmt.

 
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Kleiner Zirkel
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Zentrierung
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Kopierschablone

Strecke bauen

Wie kommt nun die Strecke auf den Racing Table. Einige haben dafür richtig tolle verstellbare Stützen gebaut (z.B. verstellbare Stütze). Das ist besonders sinnvoll, wenn man die Bahn auf einer geschlossenen Grundplatte aufbaut. Die verstellbaren Stützen haben den Vorteil, dass sie nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Neigung variabel sind.

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Stützen unter der Strecke
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Stützen unter der Strecke

Da ich meine Bahn nicht mehr um- oder abbauen werde, habe ich es mir einfacher gemacht. Einfach aus Holzresten passende Stücke zusammensucht und aus diesen feste Stützen bauen. Der Racing Table bietet genügend Möglichkeiten, diese zu befestigen, und man hält sich nicht unnötig auf. 

Denn wen das nicht stört, der kann hier ruhig etwas gröber arbeiten. Schließlich sieht man bei der fertigen Bahn nicht mehr, was unter dem Tisch ist. Ich habe an dieser Stelle alles an Holz verwendet, was irgendwo noch in meiner Restekiste zu finden war.

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Verschraubung von oben

Am Besten an einer ebenen Stelle anfangen und das erste Bahnstück auf dem Racing Table verschrauben. Um später noch Kabel an jeder Stelle unter dem Tisch entlang führen zu können, habe ich die Strecke nicht direkt auf den Racing Table verschraubt, sondern mindestens noch eine Dachlatte dazwischen verbaut.

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Verschraubung von oben

Um die einzelnen Platten der Strecke zu verbinden, legt man von unten eine Holzplatte dagegen und verschraubt diese. An Stellen, an denen es keine Belastung auf die Strecke geben wird, kann man von unten verschrauben und spart sich somit das Verspachteln der Schrauben. Will man später auf der Strecke laufen können, um z.B. beim Landschaftsbau flexibler zu sein, sollte man von oben durch die Strecke durchschrauben. Die Gefahr, dass die Schrauben aus der Strecke ausreißen, ist so deutlich geringer.

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Auffahrt zur Brücke

Ein sehr schöner Effekt ist es, einige Kurven außen etwas zu überhöhen. Das hat nichts mit Steilkurve zu tun, eine leichte Überhöhung reicht völlig aus. Das sieht zum einen gut aus und macht dazu die Strecke noch etwas schneller. Hierfür zieht man die nur auf einer Seite verschraubte Strecke mit einem Spanngurt zusammen. Nun kann man in Ruhe die passenden Stützen zurechtschneiden und die Strecke in der gewünschten Position verschrauben.

MDF ist recht flexibel. Somit lassen sich auch Höhenunterschiede gut und einfach darstellen. Dabei immer darauf achten, dass kein zu langer Streckenteil frei hängt, sondern dieser immer wieder auf Stützen verschraubt wird. So entsteht eine stabile Strecke, die notfalls auch begehbar ist.

Um steilere Steigungen zu bauen, die die Biegsamkeit der MDF-Platten übersteigt, sägt man diese von unten in parallelen Schnitten leicht ein. Die Platte ist nun deutlich flexibler. Vorsicht! Sie bricht jetzt aber auch leicht. Es empfiehlt sich, die Strecke an dieser Stelle auf einer angepassten Stütze zu verbauen, um Bruch zu verhindern (z.B. geschwungene Stütze). 

Lackieren

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Spachteln

Zunächst einmal müssen bei der fertig gebauten Strecke alle Schrauben und die Stöße der einzelnen Platten verspachtelt werden. Mit einer feinen Holzspachtelmasse aus der Tube geht das ganz gut. Für die gesamte Bahn ist eine Tube völlig ausreichend. Die Bahn befeuchten, denn das MDF saugt die Feuchtigkeit auf und trocknet die Spachtelmasse extrem schnell aus. Nun die Spachtelmasse drauf und mit einem breiten Spachtel abziehen. Den Spachtel vorher am besten ebenfalls etwas anfeuchten. Nach dem Durchtrocknen sollten die verspachtelten Stellen glattgeschliffen und die gesamte Oberfläche der Bahn angeschliffen werden. Kleine Unsauberkeiten finde ich dabei nicht schlimm, denn auch draußen ist keine Straße an allen Stellen immer 100%-ig eben. Mit kleinen Fehlern sieht die Strecke natürlicher aus.

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Slots streichen

Welche Farbe soll ich verwenden? Das hängt letztlich davon ab, wie die Bahn gestaltet sein soll. Wer Wert auf natürliches Aussehen legt, sollte sich für einen matten Lack entscheiden. Wer hingegen eine Highspeed-Bahn mit maximalem Grip möchte, sollte eher zu einem 2K-Hochglanzlack greifen. Je nach Lack muss die Platte auch zunächst grundiert und noch einmal angeschliffen werden.

Ich habe mich für einen matten Baumarktlack auf Wasserbasis entschieden, da Kunstharzlacke stärker ausdünsten, was ich in der Wohnung vermeiden wollte. Als erstes werden die Slots mit einem kleinen Pinsel vorgestrichen. Die Ränder müssen nicht sauber sein, da wird später ohnehin noch drübergestrichen. Wichtig ist, dass der Slot auch an den Seiten gut gestrichen wird.

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Nach zwei Lackschichten

Als nächstes ist die Fahrbahn dran. Bei der Wahl der Farbe ist der persönliche Geschmack entscheidend. Auf helleren Strecken kann man schöne Effekte mit Reifenspuren erzielen, da diese sich gut abheben. Dunklere Strecken sehen dagegen einem echten Straßenbelag aus Asphalt ähnlicher. Ich habe mich erneut für ein möglichst realitätsnahes Aussehen entschieden und versucht, den Farbton von Asphalt zu kopieren.

Der Lack wird mit einer Schaumstoffwalze aufgetragen. Für eine bessere Oberfläche würde ich zwei Schichten empfehlen. Wer will, kann die Bahn zwischen den beiden Schichten mit einem ganz feinen Schleifpapier noch einmal anschleifen. Danach sieht die Bahn aus wie auf dem Bild.

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Fertige Lackierung

Das Ganze ist aber noch viel zu gleichmäßig. So einfarbig sieht in echt kein Fahrbahnbelag aus, schon gar nicht wenn darauf Rennen gefahren werden. Nun wird es also Zeit für den Used-Look. Hierfür werden mit einem Schwamm andere Farbtöne auf die zweite Schicht des Lacks gewischt. Es schadet auch nichts, wenn die zweite Lackschicht noch nicht ganz getrocknet ist, einfach drüberwischen. Und keine Angst, hat man sich mal in der Farbe vertan, einfach wieder mit einer anderen Farbe drüberwischen, so können Fehler schnell wieder behoben werden.

Dunkle Töne eignen sich für Reifenabriebsspuren, Brauntöne für Dreck auf der Fahrbahn. Das Ganze nicht zu gleichmäßig auftragen, die Natur ist auch nicht gleichmäßig. Je chaotischer, desto natürlicher.

Litzen kleben

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Teroson Kleber

Damit die Litzen auch dauerhaft der Rennbelastung standhalten, ist der richtige Kleber entscheidend. Teroson (Terokal) SB2444 von Henkel ist hier die erste Wahl. Unbedingt auf gute Lüftung achten, das Zeug ist alles andere als gesund. Dafür lässt sich eine Litze, die damit richtig eingeklebt wurde, nie mehr in einem Stück lösen.

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Untere Litze einkleben

Zunächst muss die Oberfläche staub- und fettfrei gemacht werden. Danach kann der Kleber aufgebracht und die Litze eingeklebt werden. Da Terokal leicht lange Fäden zieht, ist hier etwas Fingerspitzengefühl und Geduld gefragt. Ich habe hierfür einen feinen Pinsel mit kurzen festen Borsten verwendet. Es kann aber gut sein, dass es bessere Möglichkeiten gibt. Mich hat bei meinen insgesamt fast 300 Meter Litzen nicht nur einmal die Motivation, weiterzumachen, verlassen.

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Obere Litze andrücken

Das Werkzeug zum Einkleben habe ich mir aus einer kleinen Maler-Schaumstoffwalze selbst gebaut. Einfach den Schaumstoff abziehen, und schon hat man eine geeignete Walze zum Festdrücken der oberen Litzen. Wer eine 3-Leiter-Bahn baut, kann zum Festdrücken der unteren Litze im Slot eine Unterlegscheibe in der passenden Breite auf die Walze stecken. Damit kann die untere Litze angerollt werden. Bei den oberen Litzen zum Schluss noch die Kanten festdrücken. Optimal hierfür ist es, in die Walze eine kleine Kerbe zu schleifen.

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Litzen anschließen und isolieren

An den Stellen, an denen die Litzen an Trafo und Regler angeschlossen oder Zwischeneinspeisungen eingefügt werden sollen, bohrt man ein Loch durch die Platte. Darauf achten, dass die oberen beiden Litzen nicht in Kontakt mit der dritten im Slot kommen (Kurzschluss). Die Litzen werden hier in einer Schlaufe durch die Bahn gesteckt. Nun können unter der Bahn Kabel an die Litzen angelötet werden. Hat man verzinnte Litzen, was meistens der Fall ist, sollte man diese vor dem Löten kurz anschleifen, bis das Kupfer sichtbar wird.

Um Kurzschlüsse sicher zu vermeiden, verwendet man am besten Schrumpfschläuche, um alle blanken Stellen zu isolieren.